Dienst-Konten: Die versteckten Hintertüren, die Cyberkriminelle gerne ausnutzen

Geschrieben von
Ashish Rao
Veröffentlicht am
31. Januar 2025
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Servicekonten sind eine wichtige Komponente der modernen IT-Infrastruktur, die Automatisierung, Anwendungsintegrationen und Systemprozesse im gesamten Unternehmen stillschweigend unterstützt. Trotz ihrer entscheidenden Bedeutung wird die Sicherheit von Servicekonten oft übersehen, was sie zu einem beliebten Ziel für Cyberkriminelle macht.  

Im Gegensatz zu menschlichen Konten sind Dienstkonten "nicht-interaktive" Identitäten, die von IAM-Lösungen verwaltet werden. Diese Konten werden manchmal automatisch erstellt und arbeiten oft mit erhöhten Berechtigungen, die ihnen Zugriff auf verschiedene sensible Ressourcen gewähren. Die Unsichtbarkeit von Dienstkonten führt in der Regel dazu, dass sie nicht gesehen werden und somit ungeschützt und anfällig für Angriffe sind.

In diesem letzten Beitrag werden wir untersuchen, wie ungeschützte Dienstkonten ausgenutzt werden, welche Auswirkungen diese Verstöße haben und welche Strategien zum Schutz dieser Konten angewendet werden können.

Warum sind Dienstleistungskonten riskant?

Dienstkonten sind spezialisierte nicht-menschliche Identitäten, die in IT-Systemen verwendet werden, um automatisierte Funktionen auszuführen, auf Ressourcen zuzugreifen, Anwendungen zu verwalten und Integrationen zu ermöglichen. Sie arbeiten hinter den Kulissen und führen wichtige Arbeitsabläufe aus, ohne dass ein menschliches Eingreifen erforderlich ist.

Ein Dienstkonto kann zum Beispiel Datenbankverbindungen für eine Anwendung verwalten oder API-Interaktionen zwischen Diensten erleichtern.

Aber schon die Konzeption von Dienstkonten birgt ihre eigenen Risiken:

  • Überprivilegierter Zugriff: Vielen Dienstkonten werden übermäßige Berechtigungen gewährt, die weit über das hinausgehen, was sie zur Erfüllung ihrer Aufgaben benötigen.
  • Mangelnde Sichtbarkeit: Da diese Konten keine Menschen repräsentieren und nur selten eine manuelle Interaktion erfordern, werden sie bei Sicherheitsüberprüfungen und Routinebereinigungen oft ignoriert oder sind unsichtbar.
  • Statische Berechtigungsnachweise: Dienstkonten verwenden oft fest kodierte Anmeldeinformationen, wie Kennwörter oder API-Schlüssel, die über Jahre hinweg unverändert bleiben oder nicht überwacht werden, was das Risiko einer Kompromittierung erhöht.

Ein kompromittiertes Dienstkonto kann den Zugang zu sensiblen Systemen offenlegen, die Ausweitung von Privilegien ermöglichen und Angreifern erlauben, sich seitlich in der Umgebung eines Unternehmens zu bewegen.

Angriffe auf Dienstkonten auf dem Vormarsch

Die mit Dienstkonten verbundenen Risiken sind nicht nur theoretisch, sondern wurden in jüngster Zeit bei mehreren aufsehenerregenden Cyberangriffen ausgenutzt:

Dropbox Sign Breach

Bei der Sicherheitsverletzung von Dropbox Sign nutzten Angreifer ein kompromittiertes Dienstkonto aus, um auf sensible API-Schlüssel und OAuth-Tokens zuzugreifen. Diese Token ermöglichten den unbefugten Zugriff auf wichtige Integrationen und Kundendaten und deckten Schwachstellen bei der Verwaltung und Überwachung von Dienstkonten auf.

Der Vorfall unterstreicht die Gefahren ungeschützter nicht-menschlicher Identitäten, insbesondere wenn die Zugangsdaten nicht regelmäßig ausgetauscht oder überwacht werden. Dropbox Sign musste sofort Token widerrufen, Passwörter zurücksetzen und zusätzliche Sicherheitsebenen implementieren, um die Folgen des Vorfalls abzumildern.

Marriott Starwood Sicherheitslücke

Der Marriott-Starwood-Angriff, eine der größten jemals verzeichneten Datenschutzverletzungen, hat die persönlichen Daten von über 383 Millionen Gästen offengelegt. Ein kompromittiertes Dienstkonto spielte bei diesem Angriff eine entscheidende Rolle. Nach der Übernahme von Starwood durch Marriott blieb eine Schwachstelle in einem Dienstkonto innerhalb der Starwood-Infrastruktur unbemerkt, über die Angreifer auf sensible Datenbanken zugreifen konnten.

Diese mangelnde Transparenz und unzureichende Überwachung der Servicekonten ermöglichte es den Angreifern, über mehrere Monate hinweg Passnummern, Zahlungsdaten und persönliche Informationen abzugreifen. Die Sicherheitsverletzung kostete Marriott nicht nur Millionen an Bußgeldern und Klagen, sondern zeigte auch die weitreichenden Folgen, wenn bei Fusionen und Übernahmen die Sicherheit der Servicekonten nicht gewährleistet ist.

Wichtigste Angriffstechniken für Dienstkonten

Angreifer nutzen eine Vielzahl ausgefeilter Techniken, um Dienstkonten auszunutzen, sich unbefugten Zugang zu verschaffen und wichtige Systeme zu kompromittieren.

Einige der häufigsten sind:

  • Diebstahl von Zugangsdaten: Angreifer verwenden häufig Phishing-E-Mails, Brute-Force-Angriffe oder Malware, um die Anmeldedaten von Dienstkonten zu stehlen. Da diese Anmeldedaten in der Regel statisch sind und selten gewechselt werden, kann der Angriff über einen längeren Zeitraum unbemerkt bleiben, so dass Angreifer über einen längeren Zeitraum Zugang zu wichtigen Systemen erhalten.
  • Kerberoasting: Diese Technik zielt auf Dienstkonten in Active Directory-Umgebungen ab. Angreifer fordern Service-Tickets für Konten mit Service Principal Names (SPNs) an und extrahieren die verschlüsselten Ticket-Hashes. Diese Hashes werden dann offline geknackt, um unbefugten Zugriff auf das Dienstkonto zu erhalten.
  • Pass-the-Ticket-Angriffe: Angreifer verwenden gestohlene Kerberos-Tickets, um sich als ein Dienstkonto auszugeben und Zugriff auf die zugehörigen Berechtigungen zu erhalten, ohne das eigentliche Passwort zu benötigen. Dadurch können sie ihren Zugang erweitern und sich seitlich im Netzwerk bewegen.
  • Token-Diebstahl: Angreifer stehlen Authentifizierungs-Tokens, die von Dienstkonten verwendet werden, wie OAuth-Tokens oder API-Schlüssel. Mit diesen Token können sie herkömmliche Authentifizierungsmechanismen umgehen und direkt auf Anwendungen oder Dienste zugreifen, die mit dem Konto verknüpft sind.
  • Ausnutzung von Fehlkonfigurationen: Schlecht konfigurierte Dienstkonten, z. B. solche mit zu weitreichenden Berechtigungen, ohne Richtlinien zum Ablauf von Kennwörtern oder mit minimalen oder schwachen Sicherheitsrichtlinien, werden ausgenutzt, um die Rechte zu erweitern. Angreifer suchen nach diesen Fehlkonfigurationen, um Dienstkonten als Einstiegspunkte zu nutzen.

Kompromittierte Servicekonten haben erhebliche Auswirkungen auf das Geschäft

Wenn Dienstkonten kompromittiert werden, gehen die Auswirkungen weit über die technischen Systeme hinaus und betreffen das gesamte Unternehmen. Von der Unterbrechung des Betriebs bis hin zur Untergrabung des Kundenvertrauens verursachen diese Verstöße erhebliche geschäftliche, finanzielle und rufschädigende Schäden.

  • Betriebsbedingte Ausfallzeiten: Dienstkonten können dazu verwendet werden, kritische Anwendungen zu deaktivieren, Arbeitsabläufe zu stören und den Geschäftsbetrieb zum Stillstand zu bringen.
  • Verstöße gegen Vorschriften: Kompromittierte Dienstkonten können zu Verstößen gegen Vorschriften wie GDPR, HIPAA oder SOX führen, was hohe Geldstrafen und Gerichtsverfahren nach sich ziehen kann.  
  • Kundenvertrauen: Ein Einbruch in sensible Daten, auf die über Dienstkonten zugegriffen wird, kann das Vertrauen der Kunden untergraben und den Ruf des Unternehmens schädigen, wodurch die Sicherheitsbereitschaft des Unternehmens in Frage gestellt wird.

Ausfallzeiten, Kundenabwanderung, Bußgelder und Rufschädigung können erhebliche finanzielle Verluste verursachen, die in die Millionen gehen können. Unternehmen müssen erkennen, dass die Sicherung von Servicekonten nicht nur eine technische Notwendigkeit, sondern eine geschäftskritische Priorität ist.

Wie man Servicekonten effektiv sichert

Dienstkonten stellen besondere Sicherheitsanforderungen, die einen umfassenden, proaktiven und strukturierten Ansatz erfordern. Durch die Implementierung wichtiger Best Practices können Unternehmen die mit diesen nicht-menschlichen Identitäten verbundenen Risiken erheblich reduzieren und wichtige Systeme vor potenziellen Verstößen schützen:

  • Wenden Sie das Prinzip der geringsten Privilegien an: Beschränken Sie die Berechtigungen von Dienstkonten auf das, was für ihre Funktionen unbedingt erforderlich ist. Überprüfen Sie regelmäßig die Berechtigungen, um sicherzustellen, dass keine unnötigen Zugriffsrechte gewährt werden, und reduzieren Sie so die Angriffsfläche.
  • Durchsetzung der Zugangsdatenhygiene: Wechseln Sie Passwörter und API-Schlüssel regelmäßig, um das Risiko des Diebstahls von Zugangsdaten zu verringern. Verwenden Sie starke, eindeutige Passwörter und vermeiden Sie die Einbettung von Anmeldedaten in Code oder Konfigurationsdateien.
  • Kontinuierliche Überwachung von Servicekonten: Verwenden Sie fortschrittliche Überwachungstools, um Anomalien in der Aktivität von Servicekonten zu erkennen und darauf zu reagieren. Konfigurieren Sie Warnungen für ungewöhnliches Verhalten, z. B. Anmeldeversuche von unerwarteten Standorten und Netzwerkzonen oder zu ungewöhnlichen Zeiten.
  • Automatisieren Sie die Erkennung veralteter Konten: Setzen Sie automatisierte Lösungen ein, um ungenutzte oder überprivilegierte Dienstkonten zu identifizieren und stillzulegen. Dies verhindert, dass Angreifer ruhende Konten, die nicht mehr aktiv verwaltet werden, ausnutzen.

Diese Maßnahmen können die Sicherheit von Dienstkonten erheblich verbessern und ihr Risiko als Angriffsvektoren verringern.

Die Rolle des IAM-Backups beim Schutz von Dienstkonten

Dienstkonten sind ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmensabläufe, und der Verlust ihrer Konfigurationen kann zu schwerwiegenden Unterbrechungen und Schwachstellen führen. IAM-Backups fungieren als letzte Verteidigungslinie, die im Falle eines Vorfalls Kontinuität gewährleistet:

  • Wiederherstellung nach Sicherheitsverletzungen: Im Falle eines Einbruchs können Unternehmen mit Hilfe von Backups Dienstkonten und andere IAM-Daten in einem sicheren Zustand wiederherstellen und so die Ausfallzeit und die Auswirkungen des Angriffs minimieren.
  • Entschärfung von Fehlkonfigurationen: IAM-Backups ermöglichen es Unternehmen, Servicekontenkonfigurationen schnell wiederherzustellen, wenn versehentliche Änderungen zu Unterbrechungen und Schwachstellen führen.

Schutz des IAM mit HYCU

HYCU bietet eine umfassende IAM-Backup-Lösung, die den Schutz von IAM-Daten in folgenden Bereichen gewährleistet Microsoft Entra ID (ehemals Azure AD) gewährleistet, Okta Workforce Identity Cloud (WIC), Okta Customer Identity Cloud (Auth0) und AWS Identity and Access Management (IAM) sicherstellt - alles aus einer einzigen Sicht.

Der einheitliche Ansatz vereinfacht die Backup-Verwaltung und ermöglicht es Unternehmen, ihre IAM-Umgebungen zu schützen, ohne dass mehrere Einzellösungen erforderlich sind.

Mit HYCU profitieren Organisationen von:

  • Automatisierte, richtliniengesteuerte Backups.
  • Schnelle Wiederherstellung von Daten und Konfigurationen mit einem Mausklick.
  • Unveränderliche Backups, die auf einem kundeneigenen Speicher gespeichert werden.

Häufig gestellte Fragen

Wie oft sollten die Dienstkonten gesichert werden?

Da Dienstkonten von IAM-Lösungen wie Microsoft Entra ID, Okta Workforce Identity Cloud (WIC) und AWS Identity and Access Management (IAM) verwaltet werden, werden sie jedes Mal gesichert, wenn Sie Ihre IAM-Daten und -Konfigurationen sichern. Die Häufigkeit richtet sich nach den Sicherheitsrichtlinien des Unternehmens und der Kritikalität der betroffenen Systeme.

Wie können Backups helfen, wenn ein Dienstkonto kompromittiert wurde?

Falls ein Dienstkonto kompromittiert wurde, können Sie mit einer IAM-Datenschutzlösung wie HYCU das spezifische Dienstkonto mit seinen vorherigen Konfigurationen und Anmeldeinformationen schnell wiederherstellen. Nach der Wiederherstellung können Sie die Anmeldeinformationen sofort zurücksetzen, um den Zugriff auf das Dienstkonto zu sperren.

Wie kann die Sicherheit von Servicekonten in die allgemeine Sicherheitsstrategie eines Unternehmens integriert werden?

Die Sicherheit von Dienstkonten sollte Teil eines umfassenden Sicherheitsrahmens sein, der Identitäts- und Zugriffsmanagement (IAM), Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA), laufende Schwachstellenbewertungen und eine robuste Backup- und Wiederherstellungsstrategie umfasst.  

Schlussfolgerung

Dienstkonten sind für den modernen IT-Betrieb von entscheidender Bedeutung, doch ihre Sicherheit wird oft übersehen. Da Angreifer es zunehmend auf diese nicht-menschlichen Identitäten abgesehen haben, müssen Unternehmen proaktive Schritte unternehmen, um sie zu sichern und zu überwachen.

Durch die Implementierung solider Sicherheitspraktiken, den Einsatz fortschrittlicher IAM-Tools und die Integration einer IAM-Backup-Lösung können Unternehmen ihre Servicekonten davor schützen, zu Hintertüren für Cyberangriffe zu werden.  

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Zusätzliche Ressourcen

Shive Raja Kopfsprung

Senior Produkt Marketing Manager

Ashish Rao ist Senior Product Marketing Manager bei HYCU und verfügt über 8 Jahre Erfahrung im B2B SaaS Marketing. Seine Erfahrung erstreckt sich auf die Bereiche Bedarfsgenerierung, Sales Enablement und Account-basiertes Marketing, mit einer nachgewiesenen Erfolgsbilanz bei der Förderung der Produktakzeptanz und des Umsatzwachstums in globalen Märkten. Ashish zeichnet sich durch die Ausarbeitung effektiver Go-to-Market-Strategien, Produkteinführungen und Partnermarketing-Initiativen aus, wobei er seine Fähigkeiten in der funktionsübergreifenden Zusammenarbeit nutzt, um wirkungsvolle Ergebnisse zu erzielen.

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